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Die Unterbrechung eines der wichtigsten Biotopkorridore in NRW

Die Unterbrechung eines der wichtigsten Biotop-Korridore in NRW

Das Abtrennen des Lippemündungsraums von der renaturierten Lippe unterbricht gleichzeitig die Biotopverbundschnittstelle Naturschutzgebiet/Vogelschutzgebiet Unterer Niederrhein <> Naturschutzgebiet Lippeaue.

da, wo jetzt Schotter, Sand und Plastikplanen liegen, floss bis vor kurzem die Lippe, an Land standen noch zahlreiche, teils große alte Bäume, war noch grünes Biotop

Die einzige Landverbindung zwischen der Lippeaue und dem Lippemündungsraum bestand bis vor kurzem aus dem Uferbereich der renatuierten Lippe. Hier bestand die einzige direkte Möglichkeit für Landtiere, zwischen den Lippeauen (NSG) und den Rheinauen (VSG/NSG) durch den Lippemündungsraum zu wandern.

so sah es noch 2022 aus... Quelle Regionalverband Ruhr - Luftbilder https://luftbilder.geoportal.ruhr/?#2050@6.63406/51.64376r0@EPSG:25832

noch deutlicher die Luftbilder  von Hans Blossey / Euroluftbild 2021&2022 https://www.luftbildsuche.de/search.php?text=wesel+lippe&total=285&page=1&d=1

Diese Möglichkeit wurde den Tieren Mitte Juli 2024 durch das Zuschütten des Uferbereiches bis in die Mitte der Lippe genommen.

Inwiefern zusätzlich das Wandern von Fischen und schwimmenden Tieren (z.B. Otter) auch durch die rege Bautätigkeit be-/verhindert wird, läßt sich nur vermuten. Auch die Vergrämung von (Menschen- und Lärm-) scheuen Vögeln muß angenommen werden.

Dieser für den Natur- und Artenschutz katastrophale Zustand sollte schnellstmöglich durch Wiederherstellen des Biotopverbundes beendet werden. Es bietet sich der Bau einer großzügigen begrünten Uferregion unter der Eisenbahn (Betuwe) Brücke und der Bundesstraßen (B8) Brücke an. Eine zusätzliche Grünbrücke über die Betuwe-Linie /Bundesstraße 8 wäre hilfreich.

Nachforschungen zu den Bauvorhaben ergaben eine sich in den nächsten Monaten (Jahren?) ausweitende Bautätigkeit an allen drei Lippe-Brücken (Betuwe & B8), die letztendlich zu einer insgesamt breiteren Passage für Lippe und Lippeuferregion führen soll.  Das gibt Grund für Annahme von Mehrbelastungen in naher und für Hoffnung auf Besserung in ferner Zukunft.

auch weiter abstromwärts Einengung der Lippe und Überbauung der Uferzone

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Auf Nachfrage hat der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft / des Lippeverbandes folgende Stellungnahme zu der Situation abgegeben:

„Als Lippeverband werden wir uns selbstverständlich immer für den Schutz der neuen Auenlandschaft an der Mündung und den Biotopverbund im gesamten Fluss einsetzen und als Träger öffentlicher Belange entsprechende Stellungnahmen im Rahmen der jeweiligen Verfahren abgeben.“

Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender des Lippeverbandes

www.eglv.de

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Weiterführende Informationen

→ Wildbrücken und Tierquerungshilfen

https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2021/01/warum-es-keine-ausreden-fuer-den-bau-von-wildbruecken-gibt

https://www.bund.net/lebensraeume/zerschneidung/wiedervernetzung/

https://blog.wwf.de/gruenbruecken-schuetzen-wildtiere/

https://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCnbr%C3%BCcke

https://www.bfn.de/publikationen/bfn-schriften/bfn-schriften-522-gruenbruecken-faunatunnel-und-tierdurchlaesse

https://schleswig-holstein.nabu.de/politik-und-umwelt/verbandsbeteiligung/fakten-hintergruende/21663.html

https://www.nabu-akademie.de/berichte/00ecoduct.htm

https://bfn.bsz-bw.de/frontdoor/index/index/docId/236

 

→  Betuwe - 3 gleisiger Ausbau der Bahnlinie Oberhausen Emmerich (Betuwe)

 

NABU Positionspapier : Stadtnatur als unverzichtbare Grundlage zukunftsfähiger Städte (2024)

NABU Positionspapier (2024)

"Stadtnatur als unverzichtbare Grundlage zukunftsfähiger Städte

Wie Städte zu multifunktionalen Räumen werden können

Die meisten Menschen in Deutschland leben in Städten. Doch der Platz dort ist begrenzt – für neue Bauvorhaben fällt meistens Stadtnatur zum Opfer.

Aktuell leben rund 78 Prozent der deutschen Bevölkerung in Städten, bis 2050 wird ein Anstieg auf 84 Prozent prognostiziert. Eine intakte Stadtnatur ist nicht nur, aber besonders für diese Menschen unverzichtbar – sie reinigt unsere Atemluft von Schadstoffen, ermöglicht Naherholung, sorgt für Lärmschutz, schwächt die Folgen der Klimakrise ab und trägt zur Wiederherstellung der biologischen Vielfalt bei. 

Die Stadtnatur muss daher sowohl im Bewusstsein der Gesellschaft als auch ganz konkret in der praktischen Umsetzung sie betreffender Vorhaben als grundlegender Bestandteil des Stadtbildes verankert werden. Urbane Räume mit ihren begrenzten Ressourcen müssen intelligenter und nachhaltiger genutzt werden als bisher, damit gleichermaßen Raum für Mensch und Natur geschaffen werden kann. 

Erhalt der Stadtnatur kommt allen zugute

Intakte Stadtnatur verbessert die Lebensqualität von Menschen und schafft Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Das vorliegende Positionspapier konkretisiert das im NABU-Grundsatzprogramm „Nachhaltige Siedlungsentwicklung“ enthaltene Zukunftsbild für lebenswerte Städte und hinterlegt es mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Vorschlägen und Forderungen an Politik und Verwaltung, aber auch Aufrufe an Privatpersonen, Unternehmen und die Zivilgesellschaft. Denn die Wiederherstellung und der Erhalt der Stadtnatur kommen der gesamten Gesellschaft zugute und erfordern eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. 

Eine anhaltend hohe Bautätigkeit, insbesondere für Wohnungsbau- und Infrastrukturvorhaben, findet vorwiegend auf unbebauten Flächen statt, was zum Verlust von Stadtnatur führt. Mit diesen Grün- und Freiflächen verschwinden allerdings auch deren wertvolle Ökosystemleistungen. Durch das Nebeneinander vieler Strukturelemente auf begrenztem Raum weisen Städte zudem eine beachtliche Biodiversität auf. Da städtische Biotope in der Regel aber stark fragmentiert sind, reagieren Populationen sensibel auf Veränderungen von Umweltbedingungen.Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung muss eine vielfältige, qualitativ hochwertige und resiliente Stadtnatur als zentrales Element zukunftsfähiger Städte von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft verstanden, erhalten und ausgeweitet werden. 

Raum für Mensch und Natur

Gebäudebegrünung bringt zahlreiche Vorteile .

Das kann nur gelingen, wenn der zur Verfügung stehende, städtische Raum intelligenter genutzt wird als bisher, um gleichermaßen Raum für Mensch und Natur zu schaffen. Gefahrenquellen, wie Lichtverschmutzung oder Vogelschlag an Glas, müssen identifiziert, vermittelt und abgebaut werden. Weiterhin geht es um die Lösung zentraler Zielkonflikte, wie der Baumartenauswahl im Zuge der Klimakrise, der Beschattung von Photovoltaikanlagen durch Vegetation, dem Verlust von Lebensräumen im Zuge von Gebäudesanierungen oder der richtigen Balance zwischen Naturschutz und der Erlebbarkeit für Menschen. 

Zum Download

3 MB - NABU-Positionspapier: Stadtnatur als unverzichtbare Grundlage zukunftsfähiger Städte (2024)

→  https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/nachbarnatur/241108-nabu-positionspapier-stadtnatur.pdf

NABU-Kernforderungen zur Stadtnatur

  • Qualitatives und quantitatives Verschlechterungsverbot des durchschnittlichen städtischen Naturwerts
  • gezielte Biotopwertsteigerungen, zum Beispiel durch Renaturierungen, Biotopverbünde, Regio-Saatgut und die Anpassung der Pflegepraxis 
  • ausreichende Personalausstattung in zuständigen Behörden sowie Bildungsoffensive in Verwaltung und Zivilgesellschaft für die Notwendigkeit von Stadtnatur und biodiversitätsfördernden Maßnahmen 
  • Verpflichtung der städtischen Waldbewirtschaftung auf die Stabilisierung des Waldökosystems und die Erholungseignung, einschließlich des bestmöglichen Erhalts des kühlen Waldinnenklimas 
  • standortverbessernde Maßnahmen zum Erhalt von Altbäumen und historischer Grünstrukturen 
  • Nutzung des Potenzials von Gebäuden für Natur-, Arten- und Klimaschutz sowie Klimaanpassung 
  • Abbau vermeidbarer Gefahrenquellen für die Fauna  
  • Mobilitätswende zu einer klimaschonenden und naturverträglichen Stadt der „Dreifachen Innenentwicklung“ und Umwidmung versiegelter Verkehrsflächen für Zwecke des Naturschutzes und der Klimaanpassung
  • Aufklärungsoffensive zur Anerkennung von Lichtverschmutzung als Eingriff in die Natur
  • Ausrichtung des Baurechts auf eine effizientere Nutzung von bestehenden Ressourcen mit einer „Umbaukultur“ als Hauptbauaufgabe  
  • Orientierung des Umgangs mit Grund- und Oberflächenwasser am Leitbild der Schwammstadtunter Berücksichtigung veränderter klimatischer und räumlicher Bedingungen "

Quelle: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/bauen/hintergrund/stadtnatur.html

Verweise:

NABU Wesel

die Klima gerechte - SCHWAMM - Stadt

Städtetag sieht Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verhinderung von Klimawandelfolgen - mehr GRÜN IN DER STADT

Biotopverbundschnittstelle NSG renaturierte Lippe – NSG

Der Lippemündungsraum - ein wichtiger Hochwasserretentionsraum

Licht & Schatten   |   neue Gefährdung von Fledermäusen, Vögeln und Insekten im Naturschutzgebiet der Lippemündungsregion durch nächtliche Lichtverschmutzung

Flächenverbrauch und - versiegelung

Klimawandel in NRW https://reportage.wdr.de/wie-wird-das-klima-in-nrw-2050

 

 

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